Wichtelnest hilft Eltern auch im Notfall

Langelsheim. Es ist immer der richtige Schritt, gute Ideen umzusetzen. Das sagten sich auch Svenja Marciniak und Silke Dörnbrack mit dem Vorhaben, eine „Kinder-Großtagespflegestelle“ in dem Räumen einer ehemaligen Anwaltskanzlei in der Langen Straße 25 einzurichten. Die offizielle Eröffnung vom „Wichtelnest“ ist am heutigen Montag.

„Wir sind in den Kernzeiten schon ausgebucht. Weitere Betreuungswünsche sind nur eingeschränkt und auf Anfrage möglich“, erklärte Svenja Marciniak am Samstagvormittag, als Gäste und Eltern die Möglichkeit zum Sektempfang und Eröffnungsfeier nutzen.

Bunte Luftballons wiesen ihnen den Weg. Auf 130 Quadratmetern bietet die Kindertagespflege „Wichtelnest“ ein Spieleparadies mit Spiel- und Esszimmer, einen Kreativ-Raum und einen Ruheraum. Helle, freundliche Farben und lustige Malereien an den Wänden machen die Räume freundlich. Zehn Kinder zwischen einem Jahr und drei Jahren können in der angemieteten Erdgeschosswohnung von7 bis 16.30 Uhr betreut werden. „Wir sind sehr flexibel,“ erklärte Marciniak. So wurde beispielsweise der Wunsch einer Mutter erfüllt, die bereits ab 6.30 Uhr eine Kinderbetreuung benötigt. „Wir kommen auch den Familien im Krankheits- und Notfall entgegen.“ Was aber nicht gehe, seien Wochenend- und 24-Stunden-Betreuungen.

Gekocht werde in der Einrichtung selber, wenn denn in einigen Wochen die neue Küche geliefert sei. Bis dahin gehen die Eltern den beiden Frauen hilfreich zur Hand. Leckere Menüs stehen mit „Lecker Schmecker“ (Eier-Omelette mit Spinat und Kartoffelpüree) und dem „Waldbeißer“ (Kaiserschmarrn mit Rosinen und Vanillesoße) auf dem Essensplan dieser Woche.

Kennengelernt haben sich Svenja Marciniak (36) und Silke Dörnbrack (48) bei einem Qualifikationskursus zur Tagespflegeperson, den der Landkreis angeboten hatte. Schnell stellten die Brautmodenverkäuferin und die Schneiderin fest, dass nicht nur die Chemie zwischen ihnen stimmt, sondern auch das gemeinsame Ziel, die Eröffnung einer Tagespflegestelle, eine Herausforderung ist. Und die wurde trotz einiger bürokratischer Schwierigkeiten mit Bravour gemeistert. „Wir hatten ganz viele Unterstützer bei den Behörden“, richteten die Frauen ihren Dank auch an Landrat Thomas Brych und SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Alexander Saipa, die anwesend waren. Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist riesengroß, dankten beide gleichermaßen den Frauen für den innovativen Schritt und sagten ihnen jederzeit weitere Unterstützung zu. „Es stehen auch schon Überlegungen an, die Musikschule für Projekte ins Boot zu holen“, berichtet Svenja Marciniak. In Frühjahr soll das noch triste Außengelände kinderfreundlich gestaltet werden. Auch auf der Personalsuche zur Urlaubs- und Krankheitsvertretung liegt der Focus. Wünschenswert wäre eine Erzieherin, Pädagogin, aber mindestens eine qualifizierte Tagespflegeperson. Die Bezahlung der Pflegekräfte trägt der Landkreis.