Synthomer kauft US-Unternehmen Omnova
Bei Synthomer in Langelsheim sind rund 125 Mitarbeiter beschäftigt. Foto: Ciszewski
Langelsheim/Marl. Nun ist es offiziell: Das weltweit operierende Chemie-Unternehmen Synthomer mit Hauptsitz in London und deutschen Firmenstandorten in Langelsheim, Marl und Worms hat den Spezialchemikalien-Hersteller und US-Konkurrenten Omnova für einen Preis von 824 Millionen US-Dollar gekauft. Nach Auskunft von Synthomer-Pressesprecherin Claudia Harding konnte der Deal zum 1. April abgeschlossen werden.
Durch die Transaktion entstehe ein globales Spezialchemieunternehmen mit bedeutendem Umfang und einer starken Plattform, von der aus in zukünftiges Wachstum investiert werden kann, heißt es in einer Pressemitteilung. Synthomer werde zu einem weltweit führenden Anbieter von Polymerlösungen auf Wasserbasis, der Kauf stärke die Präsenz des Unternehmens in den USA, Asien und Europa.
Welche Auswirkungen des Deals für den Standort Langelsheim mit seinen rund 125 Beschäftigten haben wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar, sagt Werkleiter Carsten Steffin auf GZ-Nachfrage. Der Betrieb im Innerstetal ist wie alle Unternehmen damit beschäftigt, andere Herausforderungen zu meistern. Bislang mit Erfolg: Trotz Corona-Krise laufe das Werk in Wechselschicht 24 Stunden voll weiter, sagt Steffin. Die Lieferketten seien weiterhin intakt. „Wir erhalten Material von der Erdöl verarbeitenden Industrie, vom Synthomer-Chemiepark in Marl, von Shell und BASF“, zählt der Werkleiter auf. „Ich bin stolz auf die Mitarbeiter, die an vorderster Front in dieser schwierigen Situation weiterarbeiten. Da kann ich nur Dankeschön sagen.“ Der Standort Langelsheim habe zusätzliche Vorkehrungen getroffen, die Mitarbeiter zu schützen, erklärt Pressesprecherin Claudia Harding. „Glücklicherweise gibt es bislang keinen Coronafall im Werk.“ In Langelsheim wird synthetischer Latex hergestellt, der zum Beispiel in der Bauindustrie als Dämmmaterial, aber auch in vielen anderen Bereichen zum Einsatz kommt. Die Produktion von Nitrillatex für Schutzhandschuhe, der im Zuge der Corona-Krise stark nachgefragt ist, sei nicht in Langelsheim angesiedelt. Nitril werde jedoch an anderen Synthomer-Standorten produziert, sagt die Pressesprecherin.
2019 war kein einfaches Jahr für das Unternehmen. Zum ersten Mal seit vier Jahren waren Gewinn und Umsatz rückläufig. Der Umsatz fiel um knapp zehn Prozent auf rund 1,64 Milliarden Euro. Laut Marktbeobachtern könnte eine steigende Nachfrage nach dem Grundstoff Nitril zumindest die möglichen Einbußen aufgrund einer schwächeren Konjunktur in den anderen Sparten wettmachen.
Voraussetzung für die Realisierung der Omnova-Übernahme war die Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde. Weil sowohl Omnova als auch Synthomer Vinylpyridinlatex („VP-Latex“) produzieren, hatte die EU-Behörde einen Verkauf der Sparte eingefordert, um eine marktbeherrschende Position zu verhindern. Synthomer konnte nun mit dem Unternehmen Trinseo einen Käufer für die Sparte präsentieren.