Rehazentrum Oberharz hat einen neuen Chef
Patrick Wolloscheck ist der neue Mann an der Verwaltungsspitze des Rehazentrums Oberharz. Foto: Böhl
Clausthal-Zellerfeld. Er ist gerade mal 34 Jahre alt, ein waschechter Clausthal-Zellerfelder und startete seine Verwaltungslaufbahn bei der Samtgemeinde Oberharz.
Jetzt managt Patrick Wolloscheck als Verwaltungsdirektor das Rehazentrum an der Schwarzenbacher Straße – und damit die modernste Klinik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Braunschweig-Hannover.
Im Mai 2012 wechselte der studierte Verwaltungswirt, der im Rathaus die Stabsstelle Wirtschaftsförderung innehatte, den Arbeitgeber. Als Stellvertreter von Verwaltungsdirektor Karl-Heinz Glatz konnte er sich auf neuem Terrain beweisen. Was er auch tat: Die DRV konnte sich schon bald gut vorstellen, ihm die Leitung zu übertragen, sobald er sein Fernstudium Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Gesundheitswesen abgeschlossen haben und der Amtsinhaber in den Ruhestand gehen würde.
Nun ging alles schneller. Glatz starb im September nach kurzer schwerer Krankheit, und der Vorstand der DRV musste einen Nachfolger bestellen. Das ist jetzt geschehen, zunächst für die Dauer von zwei Jahren. Auch der vakante Stellvertreter-Posten ist intern ausgeschrieben worden und soll in Kürze neu besetzt werden – ebenfalls erstmal für zwei Jahre.
Wolloscheck freut sich über das Vertrauen, das ihm sein Arbeitgeber entgegenbringt. Der Wechsel von der Samtgemeindeverwaltung zur DRV „war keine dumme Entscheidung“, sagt er heute schmunzelnd. Mit Karl-Heinz Glatz, der 30 Jahre älter war als er, habe er ein gutes Miteinander gehabt. Außerdem habe er von ihm einiges lernen können. So sei sein Chef im Reha-Bereich hervorragend vernetzt gewesen.
Auch das Rehazentrum Oberharz, das vor fünf Jahren aus den einst getrennten Fachkliniken Erbprinzentanne (Onkologie) und Hasenbach (Psychosomatik) hervorgegangen ist, stehe vor einigen Herausforderungen, sagte der neue Verwaltungschef. „Wir stehen im Wettbewerb zu privaten Kliniken und müssen uns zukunftssicher aufstellen. Das geht nur über Qualität und vernünftige Preise.“ Seinen Worten zufolge sind die Kapazitäten deutschlandweit derzeit noch gut ausgebucht. In nicht allzu ferner Zukunft dürfte sich das aber ändern. Und damit würden die Bettenzahlen „tendenziell eher reduziert“.
Dass das 280-Betten-Haus im Grünen so viel zu tun hat wie heute – es kommt auf 4000 Patienten und 101.000 Übernachtungen im Jahr –, liegt auch an der zunehmenden Zahl psychischer Erkrankungen. „Die Psychosomatik ist unsere Hauptindikation“, berichtet der Verwaltungsdirektor. Ihr allein stünden in Clausthal 160 Betten zur Verfügung. Dabei sei auffällig, dass viele Patienten, die unter dieser Volkskrankheit leiden, nicht vorbehandelt seien und hier erstmals überhaupt mit einem Facharzt oder einem Therapeuten in Kontakt kämen. Die klassischen Heilbehandlungen der Onkologie hingegen schließen sich stets einem stationären Aufenthalt an.
Eine Überlegung für die Zukunft sei, in Clausthal auch im Bereich der Psycho-Onkologie tätig zu werden: „Diese Indikation wird bislang wenig berücksichtigt, obwohl sie oft angezeigt ist“, sagt Wolloscheck.
Und er legt den Finger auf einen wunden Punkt der Lokalpolitik – und zwar da, wo sie einen Nervenstrang des Rehazentrums berührt. So findet Patrick Wolloscheck wenig Gefallen an den Überlegungen der Stadt, den Kurbeitrag in Clausthal-Zellerfeld erheblich zu erhöhen. Den übernähmen zwar die Reha-Kostenträger, sagt er, aber es dränge sich geradezu die Frage auf, mit welcher Leistung der Oberharzer Kurbetriebsgesellschaft dies zu begründen sei. Der Verwaltungschef kann sich höchstens eine moderate Erhöhung vorstellen, zumal das Rehazentrum noch „obendrauf“ einen Fremdenverkehrsbeitrag zahle.