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Harzer in aller Welt

Für Monate ein Leben aus Koffern

Die Goslarer Globetrotterin liebt Hunde – und präsentiert mit „Coco“ den jüngsten, noch tapsigen Familiennachwuchs vor der Jakobikirche.  Foto: Kempfer

Die Goslarer Globetrotterin liebt Hunde – und präsentiert mit „Coco“ den jüngsten, noch tapsigen Familiennachwuchs vor der Jakobikirche. Foto: Kempfer

Goslarerin schreibt in New Jersey den ersten Krimi“ titelte die GZ am 10. August 2018, auf den Tag genau vor einem Jahr – und stellte Stella Fontana, mit bürgerlichem Namen Ureta-Dombrowsky, vor. Inzwischen lebt sie nicht mehr in New Jersey und noch nicht in Barcelona, der nächsten Familienstation. Während die Autorin auf Heimaturlaub bei ihrem Vater in Goslar ist, befindet sich ihr ganzes Hab und Gut auf hoher See – zwischen den Welten lebt sie für Monate aus dem Koffer.

Von Sabine Kempfer Freitag, 09.08.2019, 16:30 Uhr

{picture1s} In der spanischen Metropole wird bald das nächste Kapitel der Familiengeschichte aufgeschlagen. Ihr nächstes Buch hat sie auch schon so gut wie fertig. Um genau zu sein sind es zwei: Der Nachfolge-Roman zum Goslar-Krimi „Ausdauertod“, Anouk Bernsteins zweiter Fall, liegt derzeit bei ihren Testlesern, für Oktober ist eine erste Lesung bei „Böhnert“ avisiert. „Geltungstod“ spielt wieder in Goslar. Dieses Mal ist ein prominenter Lokalpolitiker das Mordopfer..

Noch weiter ist die Autorin mit ihrem ersten Kinderbuch. „Mensch Mami, musst Du eigentlich immer was für Erwachsene schreiben?“ fragte Tochter Fina, die demnächst in der deutschen Schule in Barcelona eingeschult wir; mit Schultüte, einem Stück deutscher Kultur. Statt einer Antwort fing die 46-Jährige an zu schreiben, entschied sich noch für einen Illustrator, das Werk wird demnächst präsentiert.

Fast vier Jahre lebte die Familie in New Jersey, jetzt verschlägt es ihren Mann Juan José, ein Spanier, nach Barcelona. Die Familie geht mit. Die „amerikanische Art“ werde sie vermissen, gesteht die ehemalige Kapitalmarktexpertin, die zwölf Jahre in Zürich lebte und ihren Mann im Flugzeug kennenlernte, im Gespräch mit der GZ. Sie berichtet von Straßenfesten, bei denen die Bewohner der Häuser mit geraden Nummern das Essen mitbrachten, die mit ungeraden die Getränke.

{picture2s} Die Menschen seien sehr freundlich, begegneten sich mit Komplimenten wie „I like your shirt“. „Die Amerikaner wollen Dir ein gutes Gefühl geben“, erklärt Stella. Viele sagten, sie seien oberflächlich: „Aber was ist falsch dran, sich gut zu fühlen? In den USA helfen sich Nachbarn und halten zusammen.“ In Deutschland gingen Nachbarn nicht selten wegen Streitigkeiten vor Gericht. Sie erinnert sich an extreme Winter mit 60 Zentimeter Neuschnee: „Nur ein Nachbar hatte eine Schneefräse. Sie wurde von einem Nachbarn zum nächsten gereicht“, berichtet sie. Vermissen wird sie, „dass es in jedem Getränk einen riesigen Stapel Eiswürfel gab“ – und Wasser gratis.

Nicht vermissen wird sie das Gesundheitssystem. Ansonsten sei jeder Staat in den USA anders: „In New Jersey ist es verboten, dass Du selber Dein Auto betankst“, erzählt sie. Zuerst sei das komisch gewesen: „Aber am Ende genießt Du den Service.“ Die Zelte in New Jersey sind abgebrochen, ein XXL-Truck fuhr mit dem gesamten Hausrat davon: „In einem großen Container ist unser ganzes Leben drin“, sagt sie, ein seltsames Gefühl – der sei vermutlich gerade auf dem Ozean unterwegs. In Barcelona bekommen sie die Fracht erst, wenn sie nach der ersten Anlaufstelle eine dauerhafte Bleibe gefunden haben.

„Wir leben jetzt aus Koffern“, berichtet Stella – das Packen war eine Herausforderung, die beinahe hellseherische Fähigkeiten erforderte. Ohne was kommt man in den nächsten drei, vier Monaten aus? Ohne was nicht? „Man lernt, dass es ohne vieles geht“, sagt sie. Schwerer fiel da schon der Abschied von Freunden, insbesondere ihre Tochter war traurig. Um den Verlust des Gewohnten mit etwas Neuem zu begegnen, gibt es „Coco“. Der noch tapsige Irish Setter komplettiert die reiselustige Familie, Globetrotter von Berufswegen: „Wir sind die Drei-Sprachen-Familie“, sagt Stella. Fina wuchs zweisprachig auf, mit deutscher Mutter und spanischem Vater – in einem englischsprachigen Land und Kindergarten: „Sie ist die Amerikanerin von uns.“

Wer mehr über das Leben und den Alltag in den USA erfahren will, wird bei der fleißigen Youtuberin fündig unter www.federundfoto.com.

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<p>Stella Fontana alias Ureta-Dombrowsky mit ihrem Mann Juan José in New York.</p>

<p>Stella Fontana alias Ureta-Dombrowsky mit ihrem Mann Juan José in New York.</p>

<p>Fina erkundet den Strand von Barcelona, der nächsten Station. Fotos: Privat</p>

<p>Fina erkundet den Strand von Barcelona, der nächsten Station. Fotos: Privat</p>

Per Container verlässt das Hab und Gut der Familie das Heim in New Jersey.

Per Container verlässt das Hab und Gut der Familie das Heim in New Jersey.

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