Zähl Pixel
Wie zentral sollte eine Stadtverwaltung liegen?

Die Verwaltung der Stadt Goslar schielt aufs Rammelsberghaus

Das Rammelsberghaus hat einen neuen Besitzer: Die Junicke-Gruppe übernahm das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von der Sparkasse. Archivfoto: Epping

Das Rammelsberghaus hat einen neuen Besitzer: Die Junicke-Gruppe übernahm das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von der Sparkasse. Archivfoto: Epping

Die Goslarer Verwaltung hat ein massives Platzproblem und plant jetzt, weitere Räume für 85.000 Euro pro Jahr anzumieten: Eine Büroetage im Rammelsberghaus soll beim Platzmangel Abhilfe schaffen. Doch im Betriebsausschuss des Goslarer Gebäudemanagements sorgte diese Pläne für eine Grundsatzdiskussion. 

Von Hendrik Roß Montag, 06.12.2021, 08:30 Uhr

Goslar. Vordergründig ging es im Betriebsausschuss des Goslarer Gebäudemanagements (GGM) um den Plan der Verwaltung, wegen akuten Platzmangels eine weitere Büroetage im Rammelsberghaus anzumieten. Die Beteiligten landeten jedoch schnell bei Grundsatzfragen: Wie zentral und gut erreichbar sollte eine Stadtverwaltung liegen? Und wie kurz sollten die Wege sein?

Von Zentralität kann man beim Goslarer Rathaus kaum reden. Laut Stadtsprecherin Vanessa Nöhr verfügt die Verwaltung über „15 Standorte mit Büroarbeitsplätzen für die Kernverwaltung und die Eigenbetriebe“. Hinzu kommen noch Kindergärten, Schulen und Jugendzentren, der Standort des Stadtarchivs in der Zehntstraße befinde sich in Auslösung.

Auch im zweiten Obergeschoss des Rammelsberghauses hat die Stadt bereits Büros untergebracht. Anfang 2021 zogen die Fachdienste Umwelt und Gewässerschutz sowie Wirtschaftsförderung in die ehemalige Goslarer Sparkassen-Zentrale. Jetzt soll auch noch die dritte Etage angemietet werden, und auf etwa 650 Quadratmetern Platz für 22 Angestellte bieten. Inklusive Betriebskosten muss die Stadt einen Mietzins von fast 85.000 Euro pro Jahr aufbringen. Hinzu kommen einmalig 40.000 Euro für neue Möbel und den Umzug sowie 15.000 Euro für die IT-Ausstattung.

Bei diesen Summen gingen bei mehreren Politikern im Ausschuss die Finger nach oben. Renate Lucksch (SPD) gab zu bedenken, dass die Stadt selbst leer stehende Immobilien wie das Vienenburger Rathaus besitzt und sich nun bei der Sparkasse einmietet. Außerdem stelle sich die Frage nach einer langfristigen Strategie bei der Verwaltungsunterbringung. Als die Fliegerhorst-Erschließung startete, habe es etwa die Idee gegeben, die gesamte Verwaltung dort an einem Standort unterzubringen.

Für die Strategie sei der Finanzausschuss zuständig, sagte GGM-Chef Oliver Heinrich. Dort soll das Thema noch einmal grundlegend behandelt werden. Das Vienenburger Rathaus sei aus Brandschutzgründen schwierig, so Heinrich. Und mit dem Rammelsberghaus habe die Stadt zuletzt gute Erfahrungen gemacht – in der dritten Etage war vorübergehend das Wahlbüro untergebracht. Die Räumlichkeiten seien barrierefrei zu erreichen, große Umbauarbeiten nicht nötig.

Axel Siebe (CDU) nannte die Arbeitsbedingungen in der Verwaltungszentrale an der Charley-Jacob-Straße „fragwürdig“. In der Beschlussvorlage ist die Rede davon, dass zum einen im Laufe des Jahres mehr Arbeitsplätze in der Verwaltung nötig geworden sind, etwa für die Bereiche Innenstadt-Management oder Kita-Verwaltung. Zum anderen müssten wegen der Corona-Krise Hygiene-Artikel und Tests vorgehalten werden, was zusätzliche Lagerkapazitäten erfordere. Nun sei es so, dass mehrere Azubi- und Praktikantenarbeitsplätze aufgelöst worden seien und einzelne Angestellte in Lagerräumen arbeiten. Zusammenfassend: Die Verwaltung platze aus allen Nähten.

Aktuelle News, Leseempfehlungen und Nachrichtenüberblicke: All das bietet der Web-Push von goslarsche.de - kostenlos, und das zu Hause oder unterwegs. 

Die Redaktion empfiehlt
Diskutieren Sie mit!
Meistgelesen
Weitere Themen aus der Region

Weitere Themen