Burgberg-Gymnasium: Klarer Schnitt über Planinsolvenz
<p>Der Erwerb des Altenheims Wolfsklippen für das Internat leitete die wirtschaftliche Talfahrt des Burgberg-Gymnasiums entscheidend mit ein. Foto: Schlegel</p>
Mit der Planinsolvenz in Eigenverwaltung sucht das Burgberg-Gymnasium als Privatschule den klaren Schnitt zum Neuanfang. Den Weg freimachen müssen zwei Gläubigergruppen.
Der Trägerverein der Privatschule hat beim Amtsgericht Goslar Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens unter Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht ist dem Antrag gefolgt. Der Schulbetrieb, so die Schulleitung, sei durch das Verfahren nicht betroffen.
Die beiden Schulzweige der Privatschule, die Realschule und das Gymnasium, so der Trägerverein, bleiben erhalten, alle Abschlussprüfungen werden auch in Zukunft angeboten. Die jetzt eingeleitete Maßnahme wertet Dietmar Kelm als weiteren Schritt aus der wirtschaftlichen Talsohle, in der das traditionsreiche Gymnasium steckt. Über den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens unter Eigenverwaltung seien Elternschaft und Mitarbeiter informiert wurden. Dabei habe der Vereinsvorstand „sehr große Unterstützung für den eingeschlagenen Weg“ erfahren.
Die Planinsolvenz habe das Ziel, den Trägerverein zu entschulden, um so die Basis für eine tragfähige Sanierung zu schaffen. Das Amtsgericht hat den Dipl.-Kaufmann und Steuerberater Jens Rüdiger aus der Hannoveraner Wirtschaftskanzlei Bosse, Rüdiger, Förster & Partner zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er steht damit dem Vorstand des Trägervereins, der den Schulbetrieb weiter leitet, als Kontrollorgan zur Seite. Gemeinsam sollen die „Altlasten“, die vor allem aus den 1990er Jahren und dem damaligen Kauf des Altenheims Wolfsklippen als Internat resultieren, „abgearbeitet“ werden.
Dahinter steht natürlich die Hoffnung auf einen Vergleich mit den Gläubigern des Trägervereins. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um zwei Gläubigergruppen. Auf der einen Seite die Hausbank, die nach Angaben des Vereins als Hauptgläubigerin das eingeleitete Verfahren unterstützt. Auf der anderen Seite stehen als Gläubiger die Eltern, deren Elterndarlehen in Höhe von je 2600 Euro nicht zurückgezahlt werden können.
Gerade mit Blick auf die Elternschaft setzt Vereinsvorstand Steffan Lawes, dessen Tochter selbst an der „Burgy“ genannten Schule unterrichtet wird, auch „auf die Solidarität der Eltern, vor allem im Interesse der Kinder, die hier auf eine sehr gute Schule gehen“. Er selbst, so Lawes, habe ebenso wie etliche andere Eltern bereits seinen Forderungsverzicht erklärt und bei seiner Wahl zum Vorstand darum geworben, diesem Beispiel zu folgen.
Tatsächlich, so betont auch Sachwalter Jürgen Rüdiger, hätten es „die Eltern maßgeblich in der Hand, was mit dem Burgberg-Gymnasium passiert“. Und diese Frage werde in nächster Zukunft zu beantworten sein. Es sei „zwingendes Ziel, vor den Sommerferien Klarheit zu schaffen, ob das Verfahren greift“, konstatiert Rüdiger.
Sei dies der Fall, könne das Burgberg-Gymnasium „schuldenfrei und damit besser dastehen als über viele, viele Jahre“, sieht der Trägervereinsvorstand mit Steffan Lawes, Dietmar Kelm und Mirko Lukat eine „echte Chance auf einen Neuanfang“. Elterndarlehen würden bei diesem Neuanfang der Vergangenheit angehören. Und die Beseitigung dieser „Einstiegsbarriere“ wäre dann ohne Frage ein wichtiges Faktum, wenn es um die dringend erforderliche Gewinnung neuer Schülerinnen und Schüler im Sommer gehen werde.